Talentierte junge Frauen haben bessere Chancen verdient
Der Sommer geht zu Ende, an den Unis laufen die Einschreibefristen für das Wintersemester. Hunderttausende junge Frauen und Männer verbringen schlaflose Nächte, weil sie auf den Studienplatzbescheid warten oder unsicher sind, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben.
Auch in diesem Jahr werden sich die allermeisten für Betriebswirtschaftslehre einschreiben: BWL ist seit vielen Jahren das beliebteste Studienfach in Deutschland – bei Frauen und Männern. Bei den Frauen ist es sogar mit deutlichem Abstand das beliebteste Fach, seit 2012 machen Jahr für Jahr mehr Frauen als Männer einen BWL-Abschluss.
Wenn die Unis aber schon so lange mehr als 50 Prozent Betriebswirtschaftlerinnen produzieren und dies der bevorzugte Hintergrund im Management ist – warum kommen dann nach wie vor nur 19 Prozent Frauen in den Vorständen an?
Talent und Potenzial von Frauen werden zu oft nicht richtig gesehen
Die jungen Frauen stoßen nach dem Studium in den Unternehmen auf eine Wirklichkeit, in der eben doch nicht nur Talent und Leistung für das Fortkommen entscheidend sind, sondern eine ganze Menge anderer Dinge, die bei der Personalauswahl für Entscheidungspositionen eigentlich nichts zu suchen haben.
Männern wird noch immer mehr zugetraut, befördert wird von noch immer viel zu oft nach dem Ähnlichkeitsprinzip, (mögliche) Mutterschaft und Führung erscheinen noch allzu oft unvereinbar, wo es bei Vaterschaft und Führung überhaupt kein Problem gibt. Talent und Potenzial von Frauen werden viel zu oft nicht richtig gesehen, gefördert, genutzt. So arbeiten sie am Ende oft unter Niveau oder in geringer Teilzeit, weit entfernt davon, ihr Talent und ihre Ideen ebenso einbringen zu können wie Männer.
Bis die jetzigen Erstsemester ihren Abschluss machen, vergehen noch ein paar Jahre. Jahre, in denen die Unternehmen mit Hochdruck daran arbeiten sollten, den begabten jungen Frauen die fairen Chancen zu schaffen, die sie verdienen. Ihr Talent und ihre Ideen ebenso konsequent zu nutzen wie die der Männer wird für zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg entscheidend sein.