Wer sagt, dass Frauen nicht führen wollen? Fragt immer zweimal!
„Frauen wollen doch gar nicht führen“, wird immer wieder gestöhnt, wenn irgendwo eine Frau eine Führungsposition abgelehnt hat. „Dann wird es eben wieder ein Mann, wir können sie ja nicht zwingen.“ Nein, zwingen kann man sie nicht, aber wie wäre es denn mit locken oder begeistern? Wenn Frauen häufiger zögern, eine Führungsrolle anzunehmen, hat das mit grundsätzlichem Nicht-führen-Wollen nicht viel zu tun, das ist schon eine sehr bequeme Perspektive der Verantwortlichen.
Häufig will die betreffende Frau schon mehr Verantwortung, aber nicht zu den vorhandenen, für sie wenig attraktiven Bedingungen. Nicht mit diesen Arbeitszeiten, nicht als einzige Frau im Team, nicht ohne Ressourcen, nicht mit diesem Dominanzverhalten auf den höheren Hierarchieebenen, nicht in dieser Unternehmenskultur, die sie offensichtlich nicht beeinflussen kann.
Frauen wollen nicht führen? Immer zweimal fragen
Wer mehr Frauen in Führung will, muss nicht nur eine Entscheidung erfragen, sondern auch die Gründe dafür. Es sollte immer zweimal gefragt werden, und beim zweiten Mal muss die Frage lauten: Wie müsste die Stelle aussehen, was bräuchtest du, um gern Ja zu sagen?
Es geht darum, Rahmenbedingungen und Arbeitskultur zu verbessern. Darum, dass Karrierewege und Arbeitsweisen flexibler werden und sich nicht mehr am rund um die Uhr verfügbaren männlichen Mitarbeiter orientieren, dem zu Hause eine Frau den Rücken freihält. Führungspositionen in Teilzeit und als Tandem, Homeoffice, flexible Arbeitszeiten – das Zauberwort heißt: ausprobieren, was funktioniert.
Routinen müssen auf den Prüfstand
Aber auch Umgangsformen und Routinen müssen auf den Prüfstand und nicht zuletzt ist entscheidend, dass die Unternehmensführung klar signalisiert, dass sie mehr Frauen in Führungspositionen will und dass diese Frauen auf ihre Unterstützung zählen können. All das kommt allen Mitarbeitenden zugute. Jedes „Nein, danke“ einer Frau ist ein Arbeitsauftrag an das Unternehmen.