Kolumne "Chefinnensache": "Volkswagen hat mehr Thomasse als Frauen im Vorstand"

 

“Chefinnensache”: die neue rnd-Kolumne von AllBright-Co-Geschäftsführerin Wiebke Ankersen ist erschienen:

Volkswagen hat mehr Thomasse als Frauen im Vorstand

Der Vorstand von Volkswagen war dem neuen Chef, Oliver Blume, zu groß. Gehen mussten die einzige Person mit ausländischen Wurzeln und eine von zwei Frauen. Ein verheerendes Signal an die Führungs­kräfte im Konzern, schreibt RND-Kolumnistin Wiebke Ankersen in der Kolumne „Chefinnensache“.

Das Erste, was über Bord geht, ist die Diversität: zum Amtsantritt des neuen Volkswagen-Chefs Oliver Blume wurden zwei Personen aus dem Vorstandsteam entfernt, Hildegard Wortmann und Murat Aksel. Kleiner und schlagkräftiger solle das Team werden.

Tatsächlich war der Vorstand für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich groß. Interessant ist aber, wer hier entbehrlich erscheint – und wer nicht. Es gehen: eine der beiden Frauen und die einzige Person mit ausländischen Wurzeln. Es bleiben: acht west­deutsche Männer, davon fünf Ingenieure Mitte fünfzig, zwei Thomasse. Und eine einzige Frau.

Eine einzige Frau – das scheint die maximal erträgliche Dosis Diversität im VW‑Vorstand zu sein. So war es über Jahre, bis im Februar mit Hildegard Wortmann und Hauke Stars zwei neue erfahrene Managerinnen kamen – zusammen mit dem türkisch­stämmigen Aksel ein erster Beginn von Vielfalt in der Führung, der jetzt ein schnelles Ende gefunden hat.

Mitverantwortlich im Aufsichtsrat: Minister­präsident und Wirtschafts­minister

Die Hälfte der deutschen Bevölkerung sind Frauen, ein Viertel hat ausländische Wurzeln – für das Top­management von Volkswagen kommen sie offenbar nicht infrage. Ein verheerendes Signal an die Führungs­kräfte im Konzern.

Wiebke Ankersen, 9. September 2022, RND

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