Der neue AllBright Bericht ist erschienen

 

Nach einer Negativentwicklung bei den DAX-Unternehmen im Vorjahr verzeichnen die 160 deutschen Börsenunternehmen nun den bislang größten jährlichen Zuwachs an Frauen in den Vorständen. Es gibt insgesamt 25 Vorständinnen mehr als im Vorjahr, mit 20 Unternehmen haben so viele wie nie zuvor eine erste Frau berufen, 28 Prozent der neu rekrutierten Vorstandsmitglieder sind Frauen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland allerdings weit zurück: Mehr als die Hälfte aller Börsenunternehmen (81) hat nach wie vor gar keine Frau auf der obersten Management-Ebene. Mit dem durchschnittlichen Veränderungstempo der vergangenen 5 Jahre dauert es noch 26 Jahre, bis in den Vorständen ebenso viele Frauen wie Männer arbeiten.

Den größten Zuwachs gibt es mit 9 Frauen oder 5,4 Prozentpunkten beim Frauenanteil in den Vorständen der 30 großen DAX-Konzerne, die damit die Verluste vom Vorjahr mehr als ausgleichen. Aber auch im SDAX wurden viele Frauen rekrutiert, ihr Anteil liegt dort erstmals über 10 Prozent. Insgesamt beträgt der Frauenanteil in den 160 deutschen Börsenvorständen am 1. September 2021 13,4 Prozent.

Im internationalen Vergleich ist Deutschland damit weit vom Niveau anderer Länder entfernt: Beim Vergleich der 30 größten Börsenunternehmen, die von allen DAX-Indizes auch den höchsten Frauenanteil haben, liegen weiterhin die USA deutlich vorn (31,1 Prozent), gefolgt von Großbritannien (27,4 Prozent) und Schweden (27,1 Prozent). Mit einem Anteil von 18,3 Prozent ist Deutschland weit abgeschlagen, schlechter steht am 1. September 2021 nur Polen da (16,5 Prozent).

Erstmals gibt es drei (im Dezember vier) Börsenunternehmen mit jeweils 3 Frauen im Vorstand: Airbus, Allianz, Daimler (ab Dezember) und Deutsche Telekom setzen hier ein Statement. 68 der 79 Börsenunternehmen mit Frauen haben allerdings jeweils nur eine einzige Frau im Vorstandsteam.

„Unternehmen sollten sich jetzt nicht zurücklehnen und hinter der einen „Alibi-Frau“ verstecken. Sie werden sich daran messen lassen müssen, ob hier eine echte Transformation zustande kommt, wie sie in anderen westlichen Industrieländern längst in vollem Gange ist. Da geht es um eine Richtungsentscheidung. Wie auch bei der Digitalisierung braucht es hier einen Aufbruch, der die deutsche Wirtschaft voranbringt, und dazu braucht es einen deutlich höheren Frauenanteil in den Vorständen“, kommentieren Wiebke Ankersen & Christian Berg, die Geschäftsführer der AllBright Stiftung.

In jedem Jahr werden rund 100 Vorstandsposten in den 160 Börsenunternehmen neu besetzt. AllBrights Rote Liste von Unternehmen ohne Frauen im Vorstand sowie die Grüne und die Gelbe Liste geben einen schnellen Überblick: Welchen Firmen gelingt es am besten, Frauen zu finden und zu halten – und welche sind damit besonders attraktiv für Frauen und Männer, die auf eine offene und inklusive Unternehmenskultur Wert legen?

 
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