Neu im AllBright-Stiftungsrat: Thomas Schmidt, CEO von Haniel
Thomas, wir freuen uns sehr, dass du gerade aktives Mitglied unseres Stiftungsrats geworden bist. Warum unterstützt du AllBright? Was findest du an unserer Arbeit besonders wichtig?
Danke, ich freue mich auch sehr, dass ich die AllBright Stiftung unterstützen darf! Es ist wichtig, Sichtbarkeit für das Thema Diversity zu schaffen. Vielen Führungskräften ist zwar bewusst, dass Deutschland im internationalen Vergleich deutlich hinterherhinkt, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen durch Frauen geht. Solange es aber keinen Druck gibt, wird sich die Mehrheit nicht bewegen. AllBright schafft ein Forum und trägt wesentlich dazu bei, diesen Druck auf die Wirtschaft zu erzeugen. Ich würde mich freuen, wenn ich durch meine Arbeit anderen „Thomassen und Michaels“ die Angst vor Vielfalt und Veränderung ein Stück weit nehmen kann.
Haniel setzt seit einiger Zeit verstärkt auf Frauen im Management, warum?
Im Zuge unserer Neuausrichtung haben wir uns ambitionierte Performance-Ziele gesetzt. Diversität in der Führung wird dazu beitragen, dass wir sie erreichen. Natürlich geht es auch um die faire Behandlung von Frauen im Business-Kontext, denn jeder Mensch sollte unabhängig von seinem Geschlecht oder anderen Faktoren fair behandelt und fair vergütet werden. Aber für uns zählen vor allem Ergebnisse. Wir werden nur dann überdurchschnittlich erfolgreich sein, wenn wir unterschiedliche Denkweisen und Erfahrungen zulassen und auf dieser Basis unsere Entscheidungen treffen. Einmal abgesehen davon hat das Thema Frauen im Management bei Haniel durchaus Tradition: Schließlich war es Aletta Haniel, die Mutter des berühmten Franz, die den Grundstein für den Erfolg des Unternehmens gelegt hat. Trotz gesellschaftlicher Zwänge und Konventionen – wir reden hier vom späten 18. Jahrhundert – hat sie das Geschäft nach dem Tod ihres Mannes in Eigenregie geführt und voller Weitsicht neue Chancen genutzt, die sich durch die Industrialisierung ergeben haben. Für uns ist das ein weiterer Beweis im eigenen Hause dafür, dass Frauen an der Spitze Zukunftsfähigkeit bedeuten.
Du hast schon viel Erfahrung mit diversen Teams. Was ist das Wichtigste, wenn man sie zum Erfolg führen will?
Das stimmt. In amerikanischen Unternehmen, in denen ich lange gearbeitet habe, sind heterogene Teams die Regel. Ohne die Unterstützung, die ich dadurch erfahren habe, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Meine Eltern sind keine Akademiker. Ich selbst habe eine handwerkliche Ausbildung gemacht und Abitur und Studium erst später nachgeholt. Bei vielen beruflichen Stationen war ich wohl eher der Außenseiter, hatte aber das Glück, auf Menschen zu treffen, denen Leistung, Engagement und Ergebnisse wichtiger sind, als das nächste Spiegelbild im Team zu haben.
Was ich dabei gelernt habe ist, dass ich mir in einer Führungsposition vor allem die Frage stellen muss: Was muss ich tun, damit das komplette Team erfolgreich sein will? Ich will nicht als Alphamännchen mein Team dazu abrichten, meine eigenen Ziele zu erreichen. Vielmehr geht es darum, diese Ziele zu den Zielen jedes und jeder Einzelnen zu machen. Das ist natürlich eine größere Herausforderung, wenn die Mann-(und Frau-)schaft aus unterschiedlichen Charakteren mit verschiedenen Hintergründen und Denkweisen besteht. Doch diese Führungskompetenz erwarte ich von allen Führungskräften der Gruppe. Deshalb entwickeln wir mit allen Geschäftsbereichen auch unsere Talent-Management-Systeme kontinuierlich weiter. Wir wollen interne Talente mit vielfältigen Fähigkeiten fördern und Platz für externe Mitarbeiter mit unterschiedlichen Kompetenzen schaffen – insbesondere für Mitarbeiterinnen. Nur so können wir die Veränderung erfolgreich umsetzen und Wert für Generationen schaffen.
Herzlich willkommen bei AllBright, Thomas!