Ein deutsch-schwedischer Dialog über die Zukunft der Wirtschaft

 

Der schnelle technologische Wandel und die zunehmende Digitalisierung aller Wirtschaftszweige verändern die Wirtschaft grundlegend. Dieser Herausforderung können Deutschland und Schweden nur mit einer Vielfalt an Ideen begegnen – und die beginnt mit Vielfalt im Management und in den Teams der Unternehmen.

Die Berichte der AllBright Stiftung in Deutschland und Schweden zeigen jedoch, wie extrem homogen und männlich dominiert insbesondere das Management heute noch ist. Wie arbeiten erfolgreiche deutsche und schwedische Unternehmen mit dieser Herausforderung? Was tut die Politik, um den notwendigen Wandel zu unterstützen?

Auf Einladung der AllBright Stiftung und der schwedischen Botschaft kamen am 8. Dezember mehr als 100 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, um mehr über die Arbeitsansätze von Bundesministerin Brigitte ZypriesMagnus Johansson vom schwedischen Wirtschaftsministerium, Wilfried Porth, Personalvorstand der Daimler AG, und Anna Andersson, personalverantwortlich in der Geschäftsführung von IKEA Deutschland zu erfahren. Jana Tepe und Anna Kaiser von Tandemploy sowie Rocío Lorenzo von BCG gaben spannende Impulse zu neuen Arbeitsformen in der digitalisierten Welt und dem Zusammenhang von Vielfalt und Innovationskraft.

„Entscheidend ist die Unternehmenskultur“, sagte Anna Andersson von IKEA. „Sie muss wirklich inklusiv sein und den Mitarbeitern Raum und Verantwortung geben, und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten nutzen. Wir dürfen nicht alle Mitarbeiter in dasselbe Korsett pressen, wenn wir ihr volles Potential nutzen wollen - da müssen wir als Arbeitgeber auch bereit sein, einige Mühe und Flexibilität zu investieren. Nur so bekommen wir vielfältige Teams, die uns nachhaltig erfolgreicher machen“.

„Digitalisierung, Vernetzung, Elektromobilität, der Weg zum autonomen Fahren und Share-Economy – all das verändert unsere Branche mit rasanter Geschwindigkeit. Diesen Wandel können wir nur mit einer qualifizierten, engagierten und vielfältigen Mannschaft erfolgreich gestalten. Jeder einzelne unsere Mitarbeiter bringt andere Talente ein, das bereichert und führt zu besseren Ergebnissen“, davon ist Wilfried Porth, Personalvorstand der Daimler AG, überzeugt. „Als Arbeitgeber liegt es an uns, eine offene Unternehmenskultur zu leben und Vielfalt, Pioniergeist und Eigenverantwortung zu fördern.“

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ist die erste in diesem Amt, die sich engagiert für eine bessere Repräsentation von Frauen in den Führungspositionen der Wirtschaft einsetzt: „Es geht bei der Förderung von Frauen nicht darum, Frauen und Männer gegeneinander auszuspielen, sondern vielmehr darum, sie zu einem ausgeglichenen Zusammenspiel zu bewegen. Und hier spielt der Wirtschaftsfaktor Frau eine große Rolle, denn ein Unternehmen mit Vielfalt ist erwiesenermaßen besser aufgestellt."

In Schweden stehen die staatlichen Unternehmen besser da als die Privatwirtschaft: So besteht beispielsweise der Vorstand der schwedischen Bahn aus 7 Frauen und 4 Männern. „In den Aufsichtsräten der staatlichen Unternehmen haben wir inzwischen einen Frauenanteil von 49 Prozent erreicht, 45 Prozent der Aufsichtsratsvorsitzenden sind Frauen. Wir müssen da mit gutem Beispiel vorangehen und wollen die Privatwirtschaft inspirieren“, erläuterte Magnus Johanssonaus dem schwedischen Wirtschaftsministerium.

 
Wiebke Ankersen